MÜNCHEN – SALZBURG

München-Salzburg - Sandkasten

Für den sandkasten habe ich die Arbeit „MÜNCHEN – SALZBURG“ entwickelt. Auf den ersten Blick sieht es aus wie ein Bergpanorama, schneebedeckt, bestehend aus mehreren hochformatigen Bilder, kombiniert in einer Wandinstallation zu einem Panorama. Die Besucher rätseln: welche Bergkette könnte das sein? Wenn man jedoch genauer hinschaut, entdeckt man verschiedene Störungen in den Bildern, wie Reflexe, Haken, Kanten, Kratzer, Griffe, Spiegel und Papier-Müll-Icon …

Früher war der Sandkasten ein Raum, eine Pförtnerloge, von dem aus ein Pförtner den Lieferverkehr kontrollierte. Hier ging es eher um ein „Rausschauen“, als um ein „Reinschauen“. Auch bei meiner neuen Arbeit „MÜNCHEN – SALZBURG“ geht es ums Schauen, aber nicht um das Rausschauen, wie man vielleicht meinen könnte, weil ich die Aufnahmen während einer Zugfahrt nach Salzburg gemacht habe. Wer schon mal die Strecke gefahren ist, weiss, dass man die Alpen so nicht sehen kann vom Zug aus, auch nicht diese. Was habe ich also fotografiert während meiner Zugfahrt?

München – Salzburg

Ansicht meiner mehrteiligen, fotografischen Wandinstallation (ca. 4 x 1m)

Bei dieser Arbeit geht es um die Wahrnehmung (was nehmen wir eigentlich wirklich wahr, wenn wir meinen, dass wir hinschauen?), aber auch um meine Sehnsucht nach Aufenthalt in der Natur, in den Bergen, Ruhe, Stille, Freiheit, den weiten Blick. Es ist meine zweite Arbeit zum Thema „Berge“. Letztes Jahr in der Seidlvilla hatte ich bereits eine Arbeit gezeigt mit dem Titel „peaks“. Auch diese Bergfotos waren nicht in den Bergen entstanden, sondern dort, wo ich nun mal unterwegs bin, in der Stadt … es handelte sich um die „Gipfel“ von Planen, mit denen Motorrädern abgedeckt sind.

Seh(n)sucht nach Bergen?

Mit Neid hatte ich immer die Bilder meiner „Freunde“ auf facebook gesehen: tolle Bergpanoramen bei schönstem Wetter … Ich selber hatte mir nicht freigenommen. Es gibt immer was zu tun, wenn man selbständig ist, die ToDo-Liste wächst beständig, auch das schlechte Gewissen. Aber es wuchs eben auch die Sehnsucht nach Aufenthalt und Bewegung in der Natur. – als Ausgleich zum Sitzen am Rechner und Aufenthalt in der digitalen Welt.
Vor ein paar Monaten fand ich ein Buch über eine Pyrenäen-Wanderung in einer „Zu verschenken-Kiste“. Das erinnerte mich an einen alten Traum: Eine E5 Alpenüberquerung von Oberstdorf nach Meran. „Wenn ich das machen will, dann reicht es nicht, wenn ich im Park jogge, dann muss ich raus aus der Stadt, in die Berge.“ Seitdem schaffe ich es endlich immer öfter meine Arbeit Arbeit sein zu lassen und mir einfach frei zunehmen und in die Berge zu gehen.

Zur Entstehung der Bilder

Im August 2017 wurde ein Online-Voting der ÖBB (Österreichischen Bundesbahnen) durchgeführt: Gesucht wurde ein neuer Look für die WCs der ÖBB Railjets. Die Kunden konnten online über ihre Lieblingsmotive abstimmen. Dies sollte das Wohlbefinden der Bahnkunden erhöhen. Neun Motive standen zur Auswahl: sowohl See- und Bergblicke zu verschiedenen Jahreszeiten als auch dezente Blumenoptik. Die Devise lautete: Österreich soll sich auch am WC von seinen schönsten Seiten zeigen. Die vier beliebtesten Motive wurden für die Beklebung der Wände in den Zug-Toiletten ausgewählt. Die Kunden präferierten vier Motive mit österreichischen Landschaften mit Bergen, zumindest im Hintergrund.

Im Mai 2022 entdeckte ich die neue Gestaltung der WCs auf meiner Fahrt im RJX von München nach Salzburg und war sofort fasziniert. Und das Thema ließ mich nicht mehr los. Als sich diese Ausstellungsmöglichkeit Im Sandkasten ergeben hatte, kamen mir diese Motive wieder in den Sinn und so kam es zu dieser Wandinstallation. Auf einer Fahrt im RJX in 2023 sind dann die Fotos für diese Arbeit im sandkasten entstanden.



Bilder von der Ausstellung und vom Sandkasten

München-Salzburg - Sandkasten München-Salzburg - Sandkasten
München-Salzburg - Sandkasten München-Salzburg - Sandkasten
München-Salzburg - Sandkasten München-Salzburg - Sandkasten
München-Salzburg - Sandkasten München-Salzburg - Sandkasten

Zum Bildern von der Vernissage …

Wie ich zum sandkasten kam …

Ende 2014 lernte ich die Architektin Ulrike Lauber in einer Galerie kennen und wir stellten fest, dass wir nicht nur beide fotografieren, sondern uns auch ähnliche Themen interessieren, was die Fotografie betrifft. Damals machte sie mir das Angebot, dass ich im sandkasten ausstellen kann, wenn ich eine gute Idee dazu habe.

Der sandkasten ist eine ehemalige Pförtnerloge einer Papierfabrik, der vor 20 Jahren zu einem temporären Ausstellungsraum mit dem Namen sandkasten umfunktioniert wurde. sandkasten, weil er an der Sandstraße liegt, genauer gesagt: Sandstr. 33, München – St.-Benno-Viertel, Nähe Stiglmaierplatz. Seit 2003 fanden hier über 50 unterschiedliche Ausstellung statt. Als ich erstmals auf die Webseite vom Sandkasten schaute, faszinierte mich die Vielfalt der Arbeiten, die die ausstellenden Künstler*innen für diesen Raum entwickelt haben. Zur Website vom Sandkasten

Das ist jetzt einige Jahre her und dies nun meine dritte Ausstellung im sandkasten. Ich mag den sandkasten sehr gerne, obwohl „die Vernissagen immer sehr eigen sind: Man steht draußen in der Durchfahrt, es zieht, fast immer ist es zu kalt. Ausfahrende Autos stören, man darf nicht rein. Dafür können die Ausstellungen Tag und Nacht durch die Scheibe betrachtet werden. Der sandkasten ist klein, schwer zu bespielen, aber mit Charakter und einer enormen Straßenpräsenz“, sagte mal Ulrike Lauber über ihren sandkasten.

Kuratiert werden die Ausstellungen von der Architektin Prof. Ulrike Lauber und der Publizistin Christina Haberlik. Der Sandkasten ist ein privater, nicht-kommerzieller Ausstellungsort bzw. Offspace.