14x8k/3. So kryptisch der Titel, so geheimnisvoll ist die aktuelle Arbeit, mit der sich die Fotokünstlerin Susanne Görtz an der Sandstraße in der Münchner Maxvorstadt präsentiert.
Der Raum: eine ehemalige Pförtnerloge im Baustil urbaner Industriearchitektur der 1950er Jahre, aus der heraus einst der Liefer- und Publikumsverkehr einer Papierfabrik geregelt wurde. Sie liegt an der Zufahrt zu den heutigen Meisterhöfen, in denen sich nach Neuordnung und Sanierung des Geländes nun Loftbüros, Ateliers und Studios mit ca. 600 Arbeitsplätzen befinden. Seine ursprüngliche Funktion hat der Raum schon lange verloren. Er wird seit einigen Jahren unter der feinsinnigen Bezeichnung „Sandkasten“ als temporärer Kunstraum genutzt wird.
Die Arbeit: eine Collage aus einer Vielzahl digitaler Schwarz-Weiß-Fotografien, die unter Anwendung moderner Bildbearbeitungstechniken zu einer großformatigen Einheit zusammengefügt und auf selbstklebende Folie aufgedruckt, raumgreifend an den Wänden des Kunstraumes angebracht ist. Wo und wann die das Gesamtwerk bildenden Aufnahmen entstanden sind und was sie darstellen, lässt die Künstlerin bewusst offen; das wird auch in diesem Text nicht aufgeklärt. Es bleibt dem Betrachter überlassen, sich hineinzusehen in das Werk und sich seine Interpretation und Empfindung visuell zu erarbeiten.
Das Medium Fotografie tritt in der aktuellen Arbeit von Susanne Görtz in den Hintergrund. Es wird gleichsam zum Basisstoff für eine Komposition aus zumeist linearen Strukturen, die sich zu den Rändern hin in Unschärfen verlieren und dem Betrachter den Eindruck von Dreidimensionalität vermitteln und ihn einer Animation vergleichbar hineinziehen in ein visuelles Nirvana. Die von Schwarz- und Grauschattierungen geprägten Farbverläufen lassen an Storyboards für Filmkulissen denken, wie sie Ken Adam, einer der international bedeutendsten Filmdesigner des 20. Jahrhunderts, schon in den 1960er-Jahren entworfen hat.
Die dadurch sich ergebende Metamorphose des ursprünglich lichten Ausstellungsraumes in ein eher düsteres, höhlenartiges und zugleich futuristisches Gebilde muss zwangsläufig zu Irritationen beim Betrachter führen, die sich indes je nach Blickwinkel und -entfernung unterschiedlich auswirken können. Gerade mit diesen Wahrnehmungsverschiebungen spielt die Künstlerin mit dieser Arbeit. Und darauf dürfen und sollten sich die Betrachterin und der Betrachter einlassen.
Text: Achim Manthey
Ausstellung
23. Mai bis 8. Juli 2017, Sandkasten, Temporärer Ausstellungsraum in den Meisterhöfen, Sandstr. 33, 80335 München-Maxvorstadt, www.sandkasten-muenchen.de.